Mehrere Rettungswägen des Bayerischen Roten Kreuzes
© Matthias Balk/Bayerisches Rotes Kreuz

Experten­tagung „Enneker-Forum“: Wie der Rettungs­dienst entlastet werden kann

Tegernsee, 5. Juli 2023 (stmi). Beim diesjährigen Enneker-Forum am Tegernsee hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betont, wie wichtig diese Fachtagung ist: „Die notfallmedizinische Versorgung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und ist ein vielschichtiges System. Umso wichtiger sind Gesprächsformate wie das Enneker-Forum, bei dem sich zahlreiche Akteure und Fachleute austauschen.“

Bessere Patientensteuerung

Auch die diesjährige Tagung lieferte wieder wichtige Impulse für die präklinische Notfallmedizin. Beispielhaft nannte Herrmann Überlegungen zur verbesserten Patientensteuerung, um Rettungsdienst und Kliniken auch mit Blick auf die steigenden Einsatzzahlen zu entlasten. „Ziel ist es, hilfesuchende Patientinnen und Patienten unmittelbar in die richtige Versorgungsstruktur zu lenken.“ Die Herausforderung ist beispielsweise, frühzeitig minderschwere Blessuren zu erkennen, um die Ressource Rettungsdienst zu schonen. „Hierfür ist eine enge Verzahnung von Rettungsdienst, Klinik und Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) unerlässlich“, so der Minister.

Elektronischer Datenaustausch und Rettungseinsatzfahrzeug

Das bayerische Innenministerium arbeitet derzeit zusammen mit der KVB und den Integrierten Leitstellen an einem Verfahren für den elektronischen Austausch von Daten. Durch ein Abfragesystem und eine technische Schnittstelle soll eine wechselseitige Angliederung ermöglicht werden, um Patienten in leichteren Fällen in den Bereitschaftsdienst zu lenken und dadurch den Rettungsdienst zu entlasten.

Ebenfalls wird aktuell ein Rettungseinsatzfahrzeug (REF) erprobt, das bei weniger schwerwiegenden Einsätzen alarmiert wird. „Auch hierdurch soll eine schnelle und professionelle Patientenversorgung sichergestellt, aber auch gleichzeitig eine Entlastung der Notfallrettung für dringend gebrauchte Rettungswagen erreicht werden“, erklärte der Minister.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Weiter hob Herrmann hervor: „Unser Ziel ist es, den Rettungsdienst zukunftsfest aufzustellen und stetig weiter zu entwickeln. Hier gilt es die Chancen der Digitalisierung und der neuen Techniken bestmöglich zu nutzen: Wir arbeiten daher gerade mit Hockdruck zum einen an der Einführung des Telenotarztes, der in Echtzeit mit dem Rettungsdienstpersonal vor Ort kommunizieren kann. Sowie zum anderen an der Einführung eines bundesweit einmaligen Notfallregisters. Mit diesem können in einzigartiger Weise Erkenntnisse über die Qualität und Ergebnisse der Patientenversorgung gewonnen werden.“