Podiumsdiskussion aus Sicht vom Publikum
© Bayerisches Innenministerium/Alexandra Beier

Inter­religiöser Dialog: Wie viel Religion braucht die Demo­kratie?

München, 10. September 2024 (stmi). „Die großen Weltreligionen stehen für Frieden, Nächstenliebe und Achtung vor der Würde jedes und jeder Einzelnen. Aufgrund dieses einzigartigen ethischen Fundaments kommt den Religionen in unserer Demokratie auch eine wichtige Rolle zu. Wenn wir den interreligiösen Dialog auf Augenhöhe suchen, können wir mehr Verständnis füreinander schaffen und zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen.“ Das hat Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann bei der heutigen Konferenz „Wie viel Religion braucht die Demokratie?“ betont, zu der er in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung eingeladen hat. Bei der Veranstaltung haben Vertreter von Glaubensgemeinschaften sowie der Wissenschaft miteinander zu verschiedenen Positionen der Religionen diskutiert.

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  • Interreligiöser Dialog: Wie viel Religion braucht die Demokratie? Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann betont bei einer Konferenz, die in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung entstanden ist, die wichtige Rolle der Religionen in unserer Demokratie.

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Religiöse Toleranz Grundvoraussetzung für ein friedliches Zusammenleben

Herrmann erklärte, wie wichtig Religion gerade in Zeiten ist, in denen die Zahl der Kirchenaustritte steigt und die Bundesregierung die staatlichen Leistungen an die beiden großen christlichen Kirchen abschaffen möchte: „Wir haben in Bayern und Deutschland keinen laizistischen Staat, unsere Bayerische Verfassung und Grundgesetz haben einen eindeutigen Bezug zur Religion.“ Dabei sei auch religiöse Toleranz, unabhängig vom Glauben des Einzelnen, eine Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander. „Ohne das gelingende Miteinander in religiösen Fragen wird es für unsere Demokratie schwer“, so Herrmann.

Oft fehlendes Wissen über einen anderen Glauben

Nach den Worten des Ministers zeigen Taten wie das erst letzte Woche durch die bayerische Polizei vereitelte Attentat auf das israelische Generalkonsulat in München oder der islamistische Anschlag in Solingen die Gefahren der Radikalisierung und die Ausmaße religiös-fanatisch motivierten Hasses. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass die überragende Mehrheit der Muslime in Deutschland ihren Glauben friedlich auslebt und das Land durch ihre religiöse und kulturelle Tradition bereichert. „Es ist oft fehlendes Wissen über einen anderen Glauben, der empfänglich für Intoleranz macht. Als Integrationsminister ist es mir daher ein sehr wichtiges Anliegen, den Dialog mit den Religionsgemeinschaften zu führen“, bekräftigte Herrmann.

Abrahamic Family House in Abu Dhabi

Als „sehr beeindruckend“ bezeichnete Herrmann das Abrahamic Family House in Abu Dhabi, das er in diesem Jahr bei einer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate besucht hat: „Dort erlebt man die drei abrahamitischen Religionen mitten in Arabien architektonisch vollkommen gleichberechtigt und in nachbarlicher Eintracht.“ Genau diesen Weg des Miteinanders gelte es weiterhin zu gehen, damit Religion die Gesellschaft nicht spalte, sondern zum respektvollen Zusammenleben beitrage.