Herrmann verstärkt Kampf gegen Wohnungseinbrüche
München, 06.08.2014Zahlreiche Einbrecherbanden geschnappt-Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verstärkt Kampf gegen Wohnungseinbrüche: Mehr Polizeipräsenz in Wohngebieten, gezielte Schleierfahndung und Ausbau der Prävention - Neuartige Prognosesoftware zur gezielteren Täterfahndung
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat den Kampf gegen die zunehmenden Wohnungseinbrüche verstärkt. "Die Bayerische Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, Einbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen", sagte Herrmann heute in Nürnberg. "In den vergangenen Wochen konnten wir zahlreiche Einbrecherbanden schnappen, die für eine Vielzahl von Wohnungseinbrüchen verantwortlich waren." Herrmann setzt dabei vor allem auf personalintensive Fahndungsmaßnahmen, verstärkte Prävention und die ständige Weiterentwicklung der Bekämpfungskonzepte. "Wir haben die Polizeipräsenz gerade in Wohngebieten erhöht und unsere erfolgreichen Schleierfahnder gezielt auf internationale Einbrecherbanden angesetzt", so der Innenminister zum erhöhten Fahndungsdruck. Zudem möchte Herrmann eine neuartige Prognosesoftware erproben, die auf mathematisch-kriminologischer Basis errechnet, wann und wo Einbrüche mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind: "Durch das neue Analyseinstrument könnten wir unsere Einsatzkräfte noch gezielter in die Brennpunkte steuern." +++
Mit 51 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner war im vergangenen Jahr in Bayern das Einbruchsrisiko im bundesweiten Vergleich am geringsten, wie Herrmann erläuterte. Beispielsweise lag die Einbruchsquote in Nordrhein-Westfalen 2013 mit 313 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner mehr als sechs Mal höher (bundesweiter Durchschnitt: 185 Einbrüche). Doch der bundesweite Trend steigender Einbruchszahlen mache auch vor der bayerischen Landesgrenze nicht Halt. Allein 2013 stieg in Bayern die Zahl der Wohnungseinbrüche um 11,8 Prozent auf insgesamt 6.385 Fälle. Herrmann: "Dieser Trend setzt sich leider auch im ersten Halbjahr 2014 weiter fort." Der Bayerischen Polizei seien heuer aber bereits zahlreiche Ermittlungserfolge gelungen: "Im ersten Halbjahr 2014 haben wir knapp 600 Einbrecher aus dem Verkehr gezogen." Beispielsweise konnten Ermittler des Polizeipräsidiums Unterfranken im Februar 2014 einer südosteuropäischen Bande das Handwerk legen, die im nordbayerischen Raum knapp 60 Einbrüche mit einer Beute von rund 400.000 Euro begangen haben. Die Ingolstädter Polizei kam im März 2014 einem Einbrecher auf die Schliche, dem 50 Einbrüche in Ingolstadt und weitere 99 Einbrüche in Hannover zur Last gelegt werden.
"Ein wichtiges Handwerkszeug für unsere Ermittler und Fahnder ist die professionelle Lage- und Analysearbeit", hob der Innenminister hervor. Mit Hilfe geografischer Fallanalysen können beispielsweise Kriminalitätsschwerpunkte herauskristallisiert werden. Hier setze laut Herrmann die neuartige Prognosesoftware an: "Ab Oktober 2014 testen wir im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für ein halbes Jahr in München und Nürnberg, ob dieses Prognoseinstrument unsere tägliche Lagearbeit bei der Bayerischen Polizei sinnvoll ergänzen kann." Fachlich begleitet werde die Erprobung durch Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes. Zum ersten Mal zum Einsatz kam das innovative Analysesystem vor rund einem Jahr bei der Stadtpolizei Zürich. "Die ersten Ergebnisse in Zürich sind vielversprechend", so Herrmann weiter. "86 Prozent der Prognosen waren zutreffend. Gleichzeitig gingen die Einbruchsfälle stadtweit in einem halben Jahr um knapp 40 Prozent zurück."
Wie der Innenminister betonte, könne neben der Polizei jeder Einzelne viel dazu beitragen, sich wirkungsvoll vor Einbrechern zu schützen. "Gerade jetzt zur Urlaubszeit gilt: Schützen Sie Ihr Zuhause durch den Einbau geprüfter Sicherungstechnik. Lassen Sie von Ihrem Nachbarn Ihren Briefkasten leeren und verzichten Sie auf eine Abwesenheitsmitteilung auf dem Anrufbeantworter oder in Sozialen Netzwerken." Darüber hinaus appellierte Herrmann an alle Bürgerinnen und Bürger, wachsam zu sein und verdächtige Beobachtungen in ihrer Nachbarschaft sofort der Polizei zu melden. "Im vergangenen Jahr konnten wir in Bayern durch Hinweise aus der Bevölkerung 325 Einbrüche verhindern und 95 Täter festnehmen", so Herrmann erfreut. "Hier gilt die Devise: Lieber einmal mehr die '110' wählen als zu wenig." Die Polizei nehme rund um die Uhr Hinweise entgegen.
Insgesamt blieb letztes Jahr fast jeder zweite Einbruchsversuch in Bayern im Versuchsstadium stecken, weil die Täter gestört oder von Sicherungstechnik abgehalten wurden. Nach einer Auswertung des Bayerischen Landeskriminalamtes wurden vergangenes Jahr in 1.402 Fällen Einbrecher durch mechanische Sicherungen, wie einbruchshemmende Fenster- und Türkonstruktionen oder Nachrüstsicherungen, von ihrem Vorhaben abgehalten. Einbruchmeldeanlagen waren über 200 Mal der Grund für den vorzeitigen Abbruch. 35 Einbrecher konnten dadurch noch am Tatort oder in der Nähe festgenommen werden. Herrmann: "Unsere 33 Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in ganz Bayern stehen Ihnen zum Einbruchschutz kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite!" Weiterführende Informationen zum Einbruchschutz können auch unter www.k-einbruch.de oder www.polizei.bayern.de abgerufen werden.