Herrmann zu Jordaniens Flüchtlingspolitik
München, 20.11.2014Bayerns Innenminister Joachim Herrmann würdigt nach Treffen mit jordanischem Amtskollegen Hussein Al-Majali in Amman großes Engagement Jordaniens in der Flüchtlingspolitik: "Dankbar für stabilisierende Rolle in der Region" - Bund muss Arbeit des THW und des UNHCR im Flüchtlingslager Al Azraq dringend weiter unterstützen
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat nach einem zweitägigen Besuch in der jordanischen Hauptstadt Amman und im Flüchtlingslager Al Azraq nahe der syrischen Grenze das große Engagement Jordaniens in der Flüchtlingspolitik gewürdigt: "Es ist großartig, was dieses kleine Land mit rund sieben Millionen Einwohnern, das inmitten von Krisengebieten liegt, an humanitärer Hilfe leistet", sagte Herrmann nach einem Gespräch mit seinem jordanischen Amtskollegen Hussein Al-Majali. Er sei Jordanien dankbar für die stabilisierende Rolle, die es in der Region spielt. +++
Seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges seien mehrere hunderttausend Flüchtlinge aus Syrien zu den Verbliebenen früherer Flüchtlingsströme aus den palästinensischen Gebieten und aus dem Irak hinzugekommen. Herrmann nannte es beeindruckend, wie selbstverständlich und ohne größere Konflikte Jordanien seine Flüchtlingspolitik organisiere. "Für die syrischen Flüchtlinge ist es trotz der schwierigen Umstände am Rande einer humanitären Katastrophe eine Perspektive, in der Nähe ihrer Heimat zu sein und vielleicht doch einmal in ihr Heimatland zurückkehren zu können."
Herrmann sprach sich deshalb auch für weitere finanzielle Hilfe Deutschlands und der EU zur Aufrechterhaltung der Flüchtlingsprogramme aus. Der Leiter der Mission des Technischen Hilfswerks (THW), Christoph Altheim aus München, sieht die Hilfe gefährdet, weil im kommenden Jahr die Ersthilfeprogramme für Krisengebiete auslaufen. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bundesregierung ihre finanzielle Unterstützung fortsetzt. Sie muss einen Weg finden, wie wir den Flüchtlingen länger als nur die vorgesehenen ersten drei Jahre vor Ort helfen können. Jeder Euro, der hier eingesetzt wird, hat vielfache Wirkung: er stabilisiert die Flüchtlingssituation und das Land, er verbessert die humanitäre Lage und er erspart obendrein den Geberländern die vielfachen Kosten, die sie im eigenen Land mit der Unterbringung der Flüchtlinge hätten." Besonders dringend sei der Bau einer Wasserleitung im Flüchtlingscamp. Dann müsse das Trinkwasser für 15.000 Menschen nicht mehr täglich erst mit Tanklastwagen angekarrt werden.
Auf Bitten von Altheim brachte der bayerische Innenminister 40 Fußbälle mit ins Flüchtlingscamp, damit die Jugendlichen nicht mehr mit Blech- oder Plastikdosen kicken müssen. Herrmann dankte dem Adidas-Chef Herbert Hainer, der die Bälle kurzfristig gespendet hatte.