Messe transport logistic 2015
München, 06.05.2015Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der Messe transport logistic 2015 in München: Bayerische Verkehrspolitik setzt auf Vernetzung - Alle Verkehrsträger müssen optimal zusammenwirken
+++ Mit der zunehmenden Globalisierung steigt auch das Güterverkehrsaufkommen weiter an. Nach der aktuellen Prognose in Bayern wird gerade auch der Straßengüterverkehr bis 2025 noch deutlich wachsen. "Deshalb setzten wir mit unserer bayerischen Verkehrspolitik auf Vernetzung. Es gilt, einen möglichst großen Anteil des Verkehrs auf Schiene und Wasserstraße zu verlagern und diese bestmöglich auszulasten. Nur wenn alle Verkehrsträger optimal zusammenwirken und entsprechend ihrer speziellen Stärken genutzt werden, erreichen wir größtmögliche Flexibilität für die Versorgung der Wirtschaft und unserer Bürgerinnen und Bürger", sagte Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann auf der Messe transport logistic 2015 in München. +++
Vor allem der alpenquerende Güterverkehr stehe seit jeher in einem besonders starken Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen. Hier nehme der Brenner-Basis-Tunnel als wichtigste Alpenquerung Österreichs eine Schlüsselposition für die Abwicklung der wachsenden Güterverkehrsströme ein. "Die Bayerische Staatsregierung fordert schon seit langem den Ausbau der Brennerachse München – Verona mit dem Brenner-Basis-Tunnel. Für den Ausbau des Brennerzulaufs München – Rosenheim – Kiefersfelden sind auf deutscher Seite der Bund beziehungsweise die Deutsche Bahn AG für die Planung und Finanzierung der Schienenwege verantwortlich. Die DB AG hat bereits mit der Vorplanung begonnen. Der Freistaat Bayern setzt sich hier für den weiteren Ausbau der Schienenstrecke über den Brenner unter anderem in der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn und in der Brenner Corridor Platform ein. Im 'Brenner Aktionsplan 2009' haben wir ein umfassendes Bündel konkreter Maßnahmen festgehalten, die bis zur Inbetriebnahme des Brenner-Basis-Tunnels sukzessive umgesetzt werden sollen. Ziel ist eine möglichst weitgehende Verlagerung der Verkehre auf der Brenner Achse auf die Schiene", erläuterte Herrmann.
Bayern verfügt im deutschlandweiten Vergleich über eines der leistungsfähigsten Netze im Bereich der Umschlagbahnhöfe und Güterverkehrszentren. Denn der Freistaat setzt sich seit Jahren für den bedarfsgerechten Ausbau des Netzes von Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs ein und stellt hier derzeit jährlich drei Millionen Euro für Planungen, Gutachten sowie ergänzende Investitionsmaßnahmen zum Bundesprogramm zur Verfügung.
Ein weiteres Augenmerk legt der Freistaat auf logistische Projekte zur optimierten Abwicklung des grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs über die Alpen. Bayern hat sich hier an verschiedenen Projekten beteiligt, zum Beispiel am EU-Projekt 'Alpine Freight Railway'. Damit sei es gelungen, die Ladung von über 70.000 Lkw pro Jahr, die die A 8 und A 93 belasten würden, aufs Gleis zu bringen. Auch das EU-Projekt TRANSITECTS hat die Entwicklung und Umsetzung attraktiver Verkehrs- und Logistikkonzepte im Alpenraum zum Ziel. Hier befasst sich ein Teilprojekt mit dem Zugang zu den Adria-Häfen. Da die deutschen Seehäfen unter massiven Engpässen bei der Seehafen-Hinterlandanbindung leiden, könnten die Nordadria-Häfen gerade für Bayern eine Entlastung bieten. Mit ihrer Einbindung in globale Logistikketten könnten die Transportwege um bis zu fünf Tage verkürzt werden. Der Freistaat Bayern hat sich hier mit insgesamt 90.000 Euro beteiligt.
Sehr erfolgsversprechend gestalte sich auch das Projekt NIKRASA der Bayernhafen Gruppe, der TX Logistik und des LKZ Prien. Dessen Ziel ist es, in den bestehenden Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs auch Sattelauflieger kranbar zu machen, die keine gesonderte Vorrichtung für den Umschlag aufweisen. Nach den Anschubförderungen durch den Freistaat Bayern konnte in nur zwei Jahren ein zertifizierter, einsatzreifer Prototyp der Umschlagplatte entwickelt werden.
Herrmann: "Wir müssen an das Thema des Übergangs und der Schnittstellen zwischen verschiedenen Verkehrsträgern im Güterverkehr systematisch herangehen. Deshalb hat meine Verkehrsabteilung aktuell die Initiative 'Vernetzte Mobilität' gestartet. Sie soll Optimierungspotenzial erarbeiten und daraus konkrete Maßnahmen ableiten, die in überschaubarer Zeit umsetzbar sind. Dazu gehört es auch, die Wirtschaft gezielt über die Funktionsweise und Stärken der Güterverlagerung auf die Schiene zu informieren."