Europaweite Schwerverkehrskontrollen
München, 31.07.2016Europaweite Schwerverkehrskontrollen - Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann zu den bayerischen Kontrollergebnissen: 2.150 Lkw und 80 Omnibusse kontrolliert - Knapp 500 teils erhebliche Mängel -Hohe Unfallgefahren - Weiterhin intensive Schwerverkehrskontrollen
+++ Im Rahmen europaweiter Schwerverkehrskontrollen hat die Bayerische Polizei am 27. und 28. Juli 2016 rund 2.150 Lkw und 80 Omnibusse genau unter die Lupe genommen. Wie Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann heute mitgeteilt hat, mussten die bayerischen Polizisten 465 Fahrzeuge und Fahrzeugführer zum Teil wegen mehrfacher gravierender Mängel beanstanden, darunter auch 30 Gefahrguttransporter. "Unsere Kontrollen brachten erschreckende und brandgefährliche Mängel ans Tageslicht", kommentierte Herrmann die Ergebnisse. In 34 Fällen musste die Polizei wegen erheblicher technischer Mängel oder wegen massiver Überschreitung der Lenkzeiten die Weiterfahrt von Lkw untersagen. "Da waren regelrecht tickende Zeitbomben unterwegs", so der Minister weiter. "Kaputte Beleuchtung, defekte Reifen, mangelhafte Bremsen, gravierende Schäden am Fahrwerk sowie völlig übermüdete oder betrunkene Fahrer – da sind schlimme Unfälle schon fast vorprogrammiert." +++
Auf der BAB 6 bei Schmidgaden war beispielsweise die Fahrt für den slowakischen Fahrer eines Sattelzuges beendet. Nachdem die Beamten beim Brummifahrer Alkoholgeruch festgestellt hatten, ergab der Atemalkoholtest einen Wert von 1,64 Promille. Ein weiteres Beispiel: An einer Kontrollstelle an der BAB 93 im Großraum Regensburg stoppten die Beamten einen mit 18 Tonnen Zement beladenen Sattelzug, bei dem an einer Achse die Bremsscheibe fehlte.
Wie der Minister betonte, kommt es immer wieder zu schrecklichen Lkw-Unfällen, weil Lkw-Fahrer aufgrund von Lenkzeitüberschreitungen übermüdet sind, der Lkw erhebliche technische Mängel hat oder massiv überladen war. Deshalb hat Herrmann verstärkte Lkw-Kontrollen durch die Bayerische Polizei veranlasst. "Unseren Kolleginnen und Kollegen der Bayerischen Polizei steht dafür modernste Technik zur Verfügung, beispielsweise spezielle Geräte zur Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten oder mobile Lkw-Waagen", erklärte Herrmann. Auch wurde im Rahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' die alte analoge Verkehrsmesstechnik auf digitale Überwachungsanlagen umgestellt, um noch gezielter Abstandsverstöße von Lkw verfolgen und sogenannte 'Elefantenrennen' ahnden zu können.
Neben mobilen Lkw-Kontrollen setzt der bayerische Verkehrsminister auch auf stationäre Lkw-Kontrollstellen. Dazu sollen bayernweit feste Kontrollstellen in Anlehnung an ein österreichisches Modell aufgebaut werden. "Damit können unsere Polizisten noch besser tageszeit- und wetterunabhängig den Lkw-Verkehr kontrollieren", betonte Herrmann. Zudem werde die Eigensicherung der Beamten durch die abgesperrten und gut beleuchteten Kontrollbereiche erheblich verbessert. "Derzeit erarbeiten wir zusammen mit den Polizeipräsidien und den Autobahndirektionen ein eigenes Kontrollstellenkonzept", erläuterte Herrmann. Vor allem gehe es darum festzulegen, an welchen Stellen auf bayerischen Autobahnen die festen Kontrollstellen am meisten Sinn machen.
In Bayern nahmen 2015 die Lkw-Unfälle auf den Autobahnen um 16,6 Prozent auf 4.103 zu. Dabei kamen 43 Menschen ums Leben (2014: 40) und 1.741 wurden verletzt (2014: 1.581). Rund zwei Drittel dieser Verkehrsunfälle wurden von Lkw-Fahrern verursacht. Bei 25 Getöteten war der Lkw-Fahrer der Unfallverursacher (2014: 25). Nach aktuellen Verkehrsprognosen wächst das Verkehrsaufkommen im gesamten Güterverkehr in Bayern zwischen 2007 und 2025 um 31,4 Prozent. "Entsprechend steigen auch die Unfallgefahren", warnte Herrmann.